
27. März 2025 von Dr. Philipp Kaiser, MMSc LLM
Wenn im Oberkiefer nicht mehr genügend Knochen vorhanden ist, um ein Zahnimplantat sicher zu verankern, kann ein sogenannter Sinuslift notwendig sein. Dabei wird der Knochen im Bereich der Kieferhöhle gezielt aufgebaut, um ausreichend Stabilität für das Implantat zu schaffen. Viele Patientinnen und Patienten fragen sich, wie genau dieser Eingriff abläuft. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen den Sinuslift Schritt für Schritt – verständlich und ohne Fachchinesisch.
1. Beratung und Diagnostik
Bevor ein Sinuslift durchgeführt wird, findet ein ausführliches Beratungsgespräch statt. Wir klären dabei:
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Warum ein Knochenaufbau notwendig ist,
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Welche Methode angewendet wird (offen oder geschlossen),
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Und ob es mögliche Alternativen gibt.
Mittels digitaler Volumentomographie (DVT) oder Röntgenaufnahmen überprüfen wir die Knochenhöhe und das Volumen Ihrer Kieferhöhle.
2. Lokalanästhesie – schmerzfrei starten
Der Eingriff wird in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt. So spüren Sie keine Schmerzen – nur ein wenig Druckgefühl während des Eingriffs. Auf Wunsch ist auch eine Behandlung im Dämmerschlaf möglich.
3. Zugang zur Kieferhöhle schaffen
Je nach Situation wenden wir eine der beiden Methoden an:
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Offener Sinuslift: Ein kleiner Zugang wird an der Seite des Oberkiefers geschaffen, um die Kieferhöhlenschleimhaut vorsichtig anzuheben.
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Geschlossener Sinuslift: Die Schleimhaut wird durch den Bohrkanal des Implantats von unten angehoben – schonender, aber nur bei geringem Knochenverlust geeignet.
4. Einbringen des Knochenmaterials
Der entstandene Hohlraum unter der angehobenen Schleimhaut wird mit Knochenersatzmaterial oder körpereigenem Knochen gefüllt. So entsteht die nötige Höhe und Stabilität für das spätere Implantat.
5. Wundverschluss und Heilung
Nach dem Knochenaufbau wird das Gewebe sorgfältig vernäht. Die Heilungszeit beträgt in der Regel 4 bis 9 Monate, abhängig vom verwendeten Material und Ihrer individuellen Knochenheilung. In dieser Zeit verwächst das Material fest mit dem umliegenden Knochen.
6. Implantation
Sobald der Knochen stabil genug ist, kann das Zahnimplantat gesetzt werden. In manchen Fällen ist es sogar möglich, das Implantat gleichzeitig mit dem Sinuslift einzusetzen – wir prüfen dies individuell bei jedem Patienten.
7. Nachkontrolle und Verhalten nach dem Eingriff
Nach dem Sinuslift erhalten Sie genaue Anweisungen zur Pflege und Schonung – z. B.:
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Keine starke körperliche Belastung,
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Nicht schnäuzen oder heftig niesen,
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Regelmäßige Kontrolltermine einhalten.
Leichte Schwellungen oder Spannungsgefühle sind normal und klingen in der Regel rasch ab.
Fazit:
Ein geplanter, gut verträglicher Eingriff
Der Sinuslift klingt auf den ersten Blick technisch – ist in der Praxis jedoch ein bewährter Routineeingriff mit sehr guter Prognose. Durch moderne Techniken, sorgfältige Planung und schonende Durchführung sorgen wir dafür, dass Sie den Eingriff gut überstehen – und bald wieder mit festen Zähnen lachen können.